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Italiani in Germania – der Italienischkurs am WG lud zum italienischen Abend

Eltern in der Eduard-Spranger-Schule? Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Doch der Abend des 23.Juli 2018 war ganz besonderen Eltern gewidmet: Nämlich denjenigen mit italienischen Wurzeln. In Deutschland leben derzeit rund 776.000 Italiener, der größte Teil davon (170.000) in unserem schönen Baden-Württemberg. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch Schülerinnen und Schüler der ESS von sich behaupten können, italienische Eltern oder zumindest ein italienisches Elternteil zu haben. Das nahm Sarah Buchstor, Italienisch-Lehrerin am Wirtschaftsgymnasium, zum Anlass, diese Eltern kurzerhand zu einer Abendveranstaltung einzuladen, die unter dem Motto „Italiani in Germania“ (dt. Italiener in Deutschland) stand.

 

Die Schülerinnen und Schüler der Italienisch-Kurse der Eingangsklasse und der Jahrgangsstufe 1 bereiteten sich im Vorfeld mit Internetrecherchen und der Gestaltung eines Plakats auf die Thematik vor. Auch der Film „Solino“ und der gemeinsame Besuch eines Freudenstädter Eiscafés stimmten auf den kommenden Abend ein. Dabei wurde schnell klar, wie zahlreich Italiener auch in der näheren Umgebung vertreten sind und wie stark sie unsere (Ess-) Kultur beeinflusst haben.

Der Abend begann stimmungsvoll mit dem von Karim Kutterer (E4) vorgetragenen Klavierstück „Giorni dispari“ des bekannten Komponisten Ludovico Einaudi. Währenddessen konnten sich die Gäste bei einem original italienischen Aperitif im Foyer stärken und in Ruhe ankommen. Neben den Italienisch-Kursen waren Frau Lemke, Mutter von Riccardo (E4) sowie dessen Tante Frau Rohde, Herr Piccirilli, Vater von Luisa (J1/3) sowie Herr Risimini, Vater von Luca (E5) anwesend. Auch Interessierte aus dem Lehrerkollegium nahmen an der Veranstaltung teil: Die Italien-Begeisterte Frau Heike Karrer sowie Herr Frank Hug, der selbst italienische Wurzeln hat.

 

 

Nachdem der bittersüße Aperitif leergetrunken und ein paar Erdnüsse und Chips geknabbert worden waren, begab sich die Gruppe von etwa 20 Personen in den angrenzenden Multifunktionsraum, wo man im Stuhlkreis Platz nahm. Zunächst war es von allgemeinem Interesse, aus welcher Region Italiens die anwesenden Eltern eigentlich stammen. Um dies zu veranschaulichen, markierten sie ihre Heimatorte auf einer Karte. Die Schülerinnen und Schüler, die durch den Unterricht schon mit einigen Städten und Regionen vertraut sind, konnten sich so ein genaueres Bild von der Herkunft der Eltern machen.

Nun hatten die Eltern nacheinander Gelegenheit, mehr von sich und ihrer Heimat zu erzählen. Als Einstiegsfrage wollte Frau Buchstor wissen, was sie vermissen würden, wenn sie in Deutschland sind und was ihnen umgekehrt an Deutschland fehle, wenn sie sich längere Zeit in Italien aufhalten. Auch die Frage nach ihrem italienischen Lieblingswort durften sie spontan beantworten. Bevor jedoch die Eltern zu Wort kamen, eröffnete Herr Hug, der nicht zufällig anwesend war, das Gespräch und erzählte von seinem italienischen Opa, den er leider nie kennenlernen durfte, und seiner ‚neuen‘ italienischen Verwandtschaft, von der er durch besondere Umstände erst vor zehn Jahren erfahren hat. Nach dieser sehr emotionalen und ergreifenden Lebensgeschichte berichtete Frau Lemke davon, wie ihre Eltern in den 60-er Jahren von Sizilien nach Pfalzgrafenweiler ausgewandert sind und danach im handwerklichen Bereich tätig waren. Dabei betonte sie auch die Offenheit ihrer Eltern, die ihr und ihren Geschwistern eine gute Integration ermöglichte. Dass ihr Sohn Riccardo jetzt in der Schule Italienisch lernt, begrüße sie sehr, denn zu Hause würde hauptsächlich Deutsch und ein Bisschen sizilianischer Dialekt gesprochen. Dem konnte sich Herr Risimini, Sohn apulischer Eltern, nur anschließen: Als berufstätiger Vater habe er keine Zeit gehabt, Luca Italienisch beizubringen und die Sprache konsequent zu sprechen. Was er in Deutschland vermisse? Hauptsächlich die wärmende Sonne Apuliens! Doch nach drei Wochen in Lecce, wo man neben Strandaufenthalten vor allen Dingen die zahlreiche Verwandtschaft besucht, reiche es ihm dann auch wieder und er kehre gerne in ein Deutschland zurück, wo alles geregelt und geordnet sei.

Während die Vorredner gestehen mussten, außer ihrem Heimatort nicht viel von Italien gesehen zu haben, überraschte Herr Piccirilli mit einem bewegten Lebenslauf, der mit seiner Geburt in Rom begann. In Apulien aufgewachsen war er später bei der italienischen Marine und sah somit einiges von Meer und Land. Auch seiner Tochter Luisa wünsche er, dass sie neben Rom und Florenz als seiner Ansicht nach bedeutsamsten Städten, viel von Italien und der Welt sehen möge. Interessant war auch, dass er sich als Einziger in der Runde für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden hat; um zu wählen, was ein unverzichtbares Recht sei.

Nach diesen sehr spannenden und unterschiedlichen Lebensgeschichten ergab sich ein offenes Gespräch über Italienisches Essen, Entscheidungen bei der Partnerwahl (Deutsch oder Italienisch?), italienische Politik, Besonderheiten der Herkunftsregionen und Dialekte sowie die Frage, ob man sich vorstellen könne, seinen Ruhestand in Italien zu verbringen. Auch Frau Buchstor erzählte, wie sie mit 15 Jahren die Liebe zu Italien und der italienischen Sprache entdeckte, die bis heute anhält.

Nachdem man schließlich erneut auf die italienische Küche zu sprechen kam, leitete Frau Buchstor passenderweise zum letzten Programmpunkt des Abends über: Das Buffet mit von Schülern und Lehrern zubereiteten kleinen Köstlichkeiten wie Bruschetta, Käsestangen, Tiramisù und italienischem Espresso-Gugelhupf. Mit diesen Leckereien und guten Gesprächen ließ man den Abend ausklingen, ehe man sich herzlich voneinander verabschiedete. Schließlich standen die Ferien vor der Türe und man würde sich länger nicht sehen!

Diese äußerst gelungene und harmonische Veranstaltung hat nicht nur Deutsche und Italiener einander nähergebracht sondern auch für regen Austausch unter den italienischen Eltern gesorgt. Die Schülerinnen und Schüler sowie die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer konnten aus dem direkten Kontakt und den authentischen Geschichten viel mitnehmen!

Ein herzliches Dankeschön an alle, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben. Besonderer Dank gilt Frau Lemke, Frau Rohde, Herr Risimini und Herr Piccirilli mit Riccardo, Luca und Luisa, ohne deren Engagement und Offenheit all dies nicht möglich gewesen wäre. Grazie!!!

 


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